3803 n. St., 58 Seiten
Vorwort
Den Leser erwartet in den Gedichten Dieter Vollmers nicht Lyrik im üblichen Sinne, das heißt die poetisierende Verinnerlichung irgendeines Erlebnisses. Auch der Titel “Nordwind” setzt nicht auf Naturwirklichkeit oder Eindrucksbeschreibung. … Sie sind Bekenntnis-Gedichte, ein bannender Zauberspruch, der gewagt werden muß, um sich über das Letzte im Eigenen klar zu werden. Sie wollen deshalb auch nicht belehren, sondern wach machen. Wach machen vielleicht auch andere, zur Erlösung aus der Blicklosigkeit des Sonntagsspaziergängers, aus der Routine des Sehens, Hörens, Denkens, der dummgewordenen Gefühle, der ausgeleierten Empfindung.
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Richard Krüger
Der StromLeben ist wie ein Fluß: Oben strudelt und schäumt Jedes einzelne lebt |
Losungen
(aus: “Gedanken aus dem Norden”)
Vor der Natürlichkeit kapitulieren alle Künste
Wo das Werden höher geachtet wird als das Sein, dort bedarf es keiner steinernen Denkmäler und Tempel.
Der Schrei nach Unsterblichkeit der eigenen, persönlichen Seele ist nur eine Form der Todesfurcht.
Nur das Erlittene wird zum Besitz.
Hinter dem Ideal der Härte versteckt sich oft die Unfähigkeit zur Liebe, die seelische Impotenz.
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